Notwendigkeit des Informationsmanagements
Wie ein schlechtes Qualitätsmanagementsystem das Unternehmen gefährdete
Ein etabliertes Unternehmen lieferte Produkte über einen seiner Hauptabnehmer auf den Weltmarkt. Der Abnehmer hatte über Jahre hinweg gute Erfahrungen mit dem Unternehmen gemacht, aber im Rahmen der regelmäßigen Kontrollen entschied er sich, auch das Lieferantenunternehmen einem Audit zu unterziehen.
Im Rahmen des Audits stellte sich heraus, dass das Unternehmen keine Dokumente über die Einhaltung der Standards vorlegen konnte, die es selbst nachwies. Während des Audits wurde nicht untersucht, ob die Produkte von guter Qualität waren oder nicht, da die Qualitätskontrollabteilung deren Qualität während der gesamten Lieferperiode überwachte. Doch es fehlten Dokumente zu den Produkten und insbesondere zu deren Entwicklung, die laut Qualitätsmanagementsystem hätten existieren müssen. Das Lieferantenunternehmen erfüllte also nicht seine eigenen Standards und natürlich auch nicht die externen Standards, zu denen es sich verpflichtet hatte – ISO 9001, ISO 61508, ISO 26262 und die Standards des Kunden.
Die Folge der fehlenden Dokumentation war, dass das Unternehmen, obwohl es in der Lage war, qualitativ hochwertige Produkte zu entwerfen und zu produzieren, von der Liste der autorisierten Lieferanten („White List“) seines Hauptkunden gestrichen wurde. Solange es nicht nachweisen konnte, dass es ein neues Qualitätsmanagementsystem aufgebaut hatte, konnte es sich nicht um neue Aufträge bewerben. Das Unternehmen geriet über Nacht in eine existenzielle Krise, die seine Zukunft bedrohte.